Den Trep­pen­lift von der Steu­er ab­set­zen

Ein Treppenlift ver­spricht Er­leich­te­rung. Doch be­vor es so weit ist, be­las­tet der Kauf die Fi­nan­zen. Das muss nicht sein! Sie kön­nen Ih­ren Trep­pen­lift steu­er­lich gel­tend ma­chen. Hier er­fah­ren Sie, wie das funk­tio­niert und wie viel Geld Sie spa­ren kön­nen.

Vor­aus­set­zun­gen: Pfle­ge­grad, me­di­zi­ni­sche Not­wen­dig­keit

Um Ih­ren Trep­pen­lift von der Steu­er ab­zu­set­zen, müs­sen Sie be­stimm­te Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len. Von de­nen hängt am Ende auch die Höhe des ab­setz­ba­ren Be­trags ab. Wel­che Vor­aus­set­zun­gen vom Fi­nanz­amt an­er­kannt wer­den, se­hen Sie hier:

  • Pflegegrad 4 oder 5
  • Merkzeichen H oder Bl im Schwerbehindertenausweis
  • Grad der Behinderung liegt bei mehr als 20 %
  • Nachweis medizinischer Notwendigkeit

Pfle­ge­grad von 4 oder 5 und Merk­zei­chen H oder Bl

Wer in sei­nem Schwer­be­hin­der­ten­aus­weis als blind (Bl) oder hilf­los (H) ge­kenn­zeich­net ist oder den Pfle­ge­grad 4 oder 5 hat, kann ei­nen pau­scha­len Be­trag von der Steu­er ab­set­zen. Ein dar­über hin­aus­ge­hen­der Nach­weis ist in die­sem Fall nicht er­for­der­lich.

GdB über 20 %

Auch Per­so­nen mit ei­nem Grad der Be­hin­de­rung von mehr als 50 Pro­zent dür­fen ei­nen Pausch­be­trag gel­tend ma­chen. Falls der Grad der Be­hin­de­rung un­ter 50 Pro­zent liegt, aber mehr als 20 Pro­zent be­trägt, kann eben­falls ein Pausch­be­trag gel­tend ge­macht wer­den. Frü­her war da­für ein Nach­weis der dau­ern­den Ein­bu­ße der kör­per­li­chen Be­weg­lich­keit not­wen­dig. Ab dem Jahr 2021 ent­fällt die­se Be­die­nung. Der Pausch­be­trag ist je­doch ge­staf­felt und rich­tet sich nach dem Grad der Be­hin­de­rung.

Me­di­zi­ni­sche Not­wen­dig­keit

Auch ohne ei­nen Be­hin­de­rungs­grad lässt sich ein Trep­pen­lift von der Steu­er ab­set­zen – als au­ßer­ge­wöhn­li­che Be­las­tung. Las­sen Sie sich da­für von ei­nem Arzt die me­di­zi­ni­sche Not­wen­dig­keit des Trep­pen­lifts nach­wei­sen.

In der Re­gel reicht ein At­test des Haus­arz­tes aus. Es kann aber pas­sie­ren, dass das Fi­nanz­amt das At­test ei­nes Amts­arz­tes oder ein Gut­ach­ten des Me­di­zi­ni­schen Diens­tes ver­langt.

Pausch­be­trä­ge und zu­mut­ba­re Be­las­tung: So viel kön­nen Sie spa­ren

Bei ei­nem Pfle­ge­grad von 4 oder 5 und auch wenn der Ver­merk H oder Bl im Schwer­be­hin­der­ten­aus­weis steht, liegt der Pausch­be­trag seit 2021 bei 7.500 Euro im Jahr.

Die Staf­fe­lung für Per­so­nen mit ei­nem Grad Be­hin­de­rung von min­des­tens 20 Pro­zent sieht wie folgt aus:

  • 20 % = 384 Euro
  • 30 % = 620 Euro
  • 40 % = 860 Euro
  • 50 % = 1140 Euro
  • 60 % = 1440 Euro
  • 70 % = 1780 Euro
  • 80 % = 2120 Euro
  • 90 % = 2460 Euro
  • 100 % = 2840 Euro

Steu­er­li­che Er­spar­nis bei au­ßer­ge­wöhn­li­cher Be­las­tung

Da die ge­sam­ten Kos­ten für ei­nen Trep­pen­lift für ge­wöhn­lich nicht von den Pausch­be­trä­gen ge­deckt wer­den, las­sen sich die zu­sätz­lich an­fal­len­den Kos­ten auch als au­ßer­ge­wöhn­li­che Be­las­tung steu­er­lich gel­tend ma­chen. Den glei­chen Weg ge­hen Per­so­nen, de­nen kein pau­scha­ler Be­trag zu­steht. Hier­bei spielt die zumutbare Belastungsgrenze eine wich­ti­ge Rol­le. Sie liegt zwi­schen ei­nem und sie­ben Pro­zent der jähr­li­chen Ge­samt­ein­künf­te und hängt au­ßer­dem noch von der An­zahl der Kin­der und dem Fa­mi­li­en­stand ab. Nur Kos­ten, die über die­ser Gren­ze lie­gen, las­sen sich steu­er­lich gel­tend ma­chen. Mit­hil­fe von ein paar Bei­spie­len wird schnell deut­lich, wie das funk­tio­niert.

1. Bei­spiel: Fa­mi­lie mit mehr als zwei Kin­dern

Bei ei­nem Jah­res­ein­kom­men von maximal 51.130 Euro und zwei Kindern liegt die zu­mut­ba­re Be­las­tung bei einem Prozent. Wenn das Ein­kom­men ge­nau 50.000 Euro be­trägt, dann kön­nen alle Kos­ten über 500 Euro von der Steu­er ab­ge­setzt wer­den.

Als Kin­der zäh­len laut Ge­setz die, für die ein An­spruch auf ei­nen Frei­be­trag nach § 32 Ab­satz 6 oder auf Kin­der­geld be­steht.

2. Bei­spiel: Ge­mein­sa­me Ver­an­la­gung und ho­hes Ein­kom­men

Ein kinderloses Ehepaar reicht sei­ne Steuererklärung gemeinsam ein. Zu­sam­men kom­men die Ehe­leu­te auf ein Ein­kom­men von 65.000 Euro. Es über­schrei­tet so­mit die fest­ge­leg­te Gren­ze von 51.130 Euro. Die zu­mut­ba­re Be­las­tung liegt dem­nach bei sechs Prozent, also nahe am Spit­zen­satz. Das heißt, dass sich 3900 Euro der Kos­ten des Trep­pen­lifts nicht von der Steu­er ab­set­zen las­sen.

Ge­naue­res und Ein­zel­hei­ten zu au­ßer­ge­wöhn­li­chen und zu­mut­ba­ren Be­las­tun­gen fin­den Sie im Ein­kom­men­steu­er­ge­setz un­ter § 33 Ab­satz 3.

So ma­chen Sie Ih­ren Trep­pen­lift bei der Steu­er gel­tend

Sie kön­nen die Kos­ten für Ih­ren Trep­pen­lift nur im Jahr des Kaufs von der Steu­er ab­set­zen. Die Kos­ten las­sen sich auch nicht auf mehrere Jahre aufteilen.

Ge­ben Sie die Kosten für Ihren Treppenlift in der Anlage für außergewöhnliche Belastungen Ihrer Steuererklärung an. Tra­gen Sie dort auch an­de­re Kos­ten ein, die für Sie ent­ste­hen, um eine hö­he­re Sum­me von der Steu­er ab­set­zen zu kön­nen. Dies kön­nen die Kos­ten für

  • die Reparatur des Treppenlifts,
  • die Montage des Treppenlifts,
  • Haushaltshilfen und
  • Pflegekräfte sein.

Ho­len Sie sich für die Er­stel­lung Ih­rer Steu­er­er­klä­rung Hil­fe bei ei­nem Steu­er­be­ra­ter.

Zu­sätz­li­che Fi­nan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten für Ih­ren Trep­pen­lift

Nur sel­ten müs­sen Sie die Kos­ten für ei­nen Trep­pen­lift al­lein stem­men. Es gibt vie­le wei­te­re Mög­lich­kei­ten, um beim Kauf ei­nes Trep­pen­lifts zu spa­ren. Schau­en Sie selbst:

  • gebrauchten Treppenlift kaufen
  • Treppenlift mieten
  • Pflegeversicherung
  • Ratenzahlungen
  • Berufsgenossenschaft
  • Zuschuss der KfW

An­statt ei­nes neu­en Mo­dells kön­nen Sie auch ei­nen gebrauchten Treppenlift kaufen. Doch be­den­ken Sie, dass auf­grund des er­höh­ten Re­pa­ra­tur­be­darfs häu­fig lang­fris­tig hö­he­re Kos­ten für Sie ent­ste­hen. Gemietete Treppenlifte kom­men nur in­fra­ge, wenn Sie den Lift nur für eine kur­ze Zeit be­nö­ti­gen.

Ihre Pfle­ge­ver­si­che­rung un­ter­stützt Sie bei den an­fal­len­den Um­bau­maß­nah­men für Ih­ren Trep­pen­lift mit bis zu 4.000 Euro. Falls Sie auf­grund ei­nes Ar­beits­un­falls ei­nen Trep­pen­lift be­nö­ti­gen, wen­den Sie sich an Ihre Be­rufs­ge­nos­sen­schaft. Die Kre­dit­an­stalt für Wie­der­auf­bau (KfW) greift Ih­nen un­ter Um­stän­den eben­falls un­ter die Arme. Wer sein Haus oder sei­ne Woh­nung al­ters­ge­recht ge­stal­ten möch­te, kann Zu­schüs­se bei der För­der­bank be­an­tra­gen.

Falls Sie noch Fra­gen ha­ben, sind wir ger­ne für Sie da. Mel­den Sie sich bei uns!